Herbstzeit ist (oft) Erkältungszeit

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Herbstzeit ist (oft) Erkältungszeit

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Veröffentlicht von Sabine Lesch-Kaiser in Gesundheit · Samstag 29 Feb 2020
Wenn ich aus dem Fenster schaue, zeigt sich der Herbst gerade von seiner grauen Seite. Tiefe Wolken hängen über unserem Ort und kleine Regentropfen plätschern auf den Boden. Dafür waren die letzten Tage wunderschön mit viel Sonnenschein, so dass sich schon die ersten Blätter bunt färben. Leider kann dieser schnelle Wetterwechsel das ein oder andere Immunsystem stark belasten und Schnupfen und Co. haben ein einfaches und schnelles Spiel. Doch so wie uns die Natur das Wetter beschert, schenkt es uns auch die einfachsten Hausmittel, um schnell wieder gesund zu werden. Und wer kennt sie nicht – Omas selbstgemachte Hühnersuppe bei Grippe und den Zwiebelsaft bei Husten?!

Da die Erkältungszeit vor der Tür steht, habe ich mir gedacht Euch ein paar nützliche Hausmittel, die ich in meiner Ausbildung zur Phytotherapeutin (Pflanzenheilkunde) gelernt habe, für die schnelle Hilfe zu Hause aufzuschreiben.

Dass es zu bestimmten Themen unterschiedliche Meinungen gibt, habt Ihr im Alltag mit Euren Kindern sicher schon erlebt! Deshalb versteht meine zusammengetragenen Tipps nicht als ultimative Lösung, sondern denkt immer an die Faustregel – „Heilend ist das, was dem Körper gut tut“ Und was ist heilender, als die Liebe, das Kuscheln und die Aufmerksamkeit von Mama und/oder Papa?!!!

Bevor aber Husten, Schnupfen und Co. sich bemerkbar machen, könnt Ihr durch die Stärkung des Immunsystems die Anzahl der Erkrankungen mindern:

Auf die Ernährung kommt es an!

  • auf eine ausgewogene und vielseitige Ernährung achten
  • möglichst naturbelassende Nahrung ohne Konservierungsstoffe und Zusatzstoffe (auch zur Vermeidung von Allergien) verwenden
  • Essen von „Ampelfarben“ Rot (rote Paprika, Möhren) – Gelb (Zitrusfrüchte) – Grün (Kiwis)
  • Süßigkeiten in Maßen essen
  • viel Trinken – zu wenig Trinken vermindert die Beweglichkeit der umherstreifenden Zellen des Immunsystems und schwächt damit die Abwehrkraft. Die empfohlene Trinkmenge liegt bei ca. 600 ml (Einjährigen), bei ca. 700 ml (Zwei- bis Dreijährigen), bei ca. 800 ml (Vier- bis Sechsjährige) und ca. 900 ml (Sieben- bis Neunjährige) – siehe dazu auch: http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/trinken-ist-wichtig.htm

Folgende Vitamine und Mineralstoffe stärken besonders das Immunsystem:

Vitamin A (z.B. Kürbis, Eigelb und Milchprodukte und Karotten)

  • bei Mangel werden die Immunorgane Milz und Thymusdrüse geschwächt
  • Stärkung der Widerstandskraft der Schleimhäute im Nasen, Rachen- und Bronchialbereich

Vitamin B6 (Pyidoxin) Vollkornwaren, Kichererbsen, Kohl, grüne Bohnen, Linsen, Feldsalat, Kartoffeln und Knoblauch

  • unterstützt das Immunsystem und verschiedene Stoffwechselprozesse – für den menschlichen Körper von zentraler Bedeutung

Folsäure (gehört zur Vitamin B Gruppe) Karotten, Salat, Spargel, Tomaten, Dill, Petersilie, frische Orangen und Avocados, Leber, grüne Gemüse wie Spinat oder Broccoli, Hülsenfrüchte, Weizenkeime, Vollkorngetreideprodukte, Hefe, Eigelb sowie Zitrusfrüchte und -säfte sind besonders reich an Folaten.

  • Folsäure aus pflanzlichen Lebensmitteln wird besser verwertet als Folsäure aus tierischen Lebensmitteln
  • sorgt für das Wachstum und die Teilung der roten und weißen Blutzellen. Ferner stößt sie die Bildung von Antikörper an.

Vitamin C (Petersilie, Papayas, Paprika; Grünkohl, Hagebutte, Sanddorn und Kiwis)

  • aktiviert die Fresszellen unseres Immunsystems

Vitamin E (Getreiden, Nüssen, Distelöl, Maiskeimöl, Olivenöl oder Weizenkeimöl)

  • Förderung der Bildung von Antikörpern

Magnesium (Sonnenblumenkerne, Bananen, Kichererbsen, Datteln, Spinat Mangold und Haferflocken)

  • ist an der Bildung jener Zellen beteiligt, aus denen die Antikörper entstehen
  • ständiger Stress bringt den Magnesiumanteil zum Sinken – Magnesiummangel ist die Folge

Spurenelement Selen (Kohlrabi, Petersilie, Nüssen, Getreideprodukten, Fisch, Fleisch, Eiern und Reis)

  • Mobilisierung des Immunsystems, besonders das noch nicht ausgereifte und damit anfällige Immunsystem von Kindern

Zink (Muskelfleisch, Leber, Seefisch, Milch, Getreide)

  • ist an der Bildung der Antikörper beteiligt

Kupfer (Sojabohnen, Sesam)

  • ohne Kupfer kann der Körper kein Vitamin C verwerten

Milchsäurebakterien (Sauerkraut, Joghurt)

  • stärken den Abwehrapparat.
  • sorgen für eine funktionierende und gut ausgebaute Darmflora, die einen entscheidenden Einfluss auf ein gut funktionierendes Immunsystem hat

Bewegung und Entspannung tut gut!!!

Ein gesundes Kind ist meistens in Bewegung, denn Kinder brauchen diese, um ihren Körper kennenzulernen und zu stärken. Gerade im Winter kommt die Bewegung aber zu kurz. Durch den Ausflug an der frischen Luft wird der Körper optimal mit Sauerstoff versorgt, das Herumtollen fördert die Durchblutung und stärkt somit das Immunsystem.

Aber auch der Wechsel zwischen Bewegung und Entspannung ist wichtig! Deshalb am besten auch auf einen ausreichenden Schlaf des Kindes achten und die Momente der Ruhe nutzen (z.B. Bücher vorlesen, Ausmalen usw.). Auch Baby- oder Kleinkindmassagen tragen zum Erholen bei und regen gleichzeitig die Durchblutung an.

Worauf Ihr möglichst auch achten solltet!!!

  • Wohnräume nicht überheizen – durch die warme Luft trocknen die Schleimhäute aus
  • auf frische Luft und ausreichende Luftfeuchtigkeit
  • nicht rauchen – Zigarettenqualm schwächt die Immunabwehr
  • Regelmäßigkeit im Tageslauf der Kinder wirkt kräftigend
  • auf die Hautpflege - wenig Seife
  • Kopfbedeckung (die Körperwärme strömt über den Kopf und der Organismus kann nicht so schnell diese Wärme nach produzieren – es sinkt die Immunkraft), Nacken (es gibt sogenannte „Windpunkte“ – wenn diese mit Wind, Kälte oder Nässe konfrontiert, wird die Immunkraft geschwächt) und Füße (läuft man eine Stunde mit kalten Füßen umher, sinkt die Mundtemperatur in den Schleimhäuten um etwa 3 Grad – die Schleimhäute können sich mehr optimal gegen Viren und Bakterien wehren) warm halten – durch Mütze, Schal und trockenen, warmen Schuhe; bei kalten Füßen - Fußbad anwenden


Und wenn die Erkältungsviren trotzdem kommen….?

  • das Immunsystem Eures Kindes muss sich erst einmal aufbauen und deshalb bekommen gerade jüngere Kinder schnell einen Schnupfen (medizinisch ist ein Infekt pro Monat als normal anzusehen)
  • erst mit Beginn des Grundschulalters ist das Immunsystem genügend aufgebaut

Die besten Hausmittel bei Erkältungsbeschwerden

Fieber

Fieber ist eine positive Reaktion des Körpers und „verbrennt“ die Eindringlinge. Es regt dabei den gesamten Stoffwechsel, die Durchblutung und den Immunapparat an.

Es wird in Fieberanstieg und Fieberabgabe unterschieden:



Schnupfen

Ursache:

  • meist durch Viren
  • zu Beginn oft wässrig
  • durch Beteiligung von Bakterien Entstehung von eitrigen Schnupfen  

geeignetes Hausmittel:

  • viel Trinken
  • Nasentropfen aus selbsthergestellter Kochsalzlösung
  • bei Babys: ½ TL Meersalz (bitte kein konventionelles Salz verwenden, da es Konservierungsstoffe enthält) in einem Becher lauwarmen Wasser (250 ml) auflösen (Kleinkinder 1 TL Meersalz auf 250 ml); b. Bedarf 1 bis 2 Tropfen pro Nasenloch einträufeln
  • Fußsohlen mit einer saftigen Zwiebel einreiben, anschließend dünne Baumwollsocken und danach dicke Socken überziehen

Husten

Ursache:

  • Infektion meist durch Viren

geeignetes Hausmittel (egal ob trockener oder schleimiger Husten):

  • viel Trinken
  • frisch aufgeschnittene Zwiebel in der Nähe des Bettchen
  • Kohlwickel (nicht auf offene Wunden anwenden!!!)
    • frische Weißkohl- oder Wirsingblätter, Glasflasche (notfalls auch Teigroller aus Holz)
    • mit der Flasche darüber rollen bis Saft heraustritt
    • dachziegelartig auf die Haut legen
    • mit Binde fixieren, anschließen Außentuch aus Baumwolle darüber legen
    • Dauer: solange wie es angenehm ist
  • Rettichsirup (ab dem 6. Monat)
    • 1 schwarzer Rettich, Rohrohrzucker oder brauner Kandiszucker, Küchenreibe, sauberes Geschirrhandtuch und Gefäß (Schraubglas)
    • Rettich reiben und das Geriebene zusammen mit derselben Menge Zucker in ein sauberes Gefäß füllen
    • Mischung 8 bis 10 Stunden stehen lassen, den Saft durch das Geschirrtuch durchpressen und den aufgefangenen Sirup im Schraubglas kühl und lichtgeschützt aufbewahren
    • Kinder unter einem 1 Jahr – 2 x1 TL täglich
    • ab dem 1. Geburtstag bis zu 4 x 1 EL täglich
    • ist der Geschmack zu intensiv, kann der Sirup mit Tee oder Wasser vermischt werden

Den Zwiebelsirup habe ich diesmal weggelassen, weil die Meisten ihn schon als gutes Hausmittel kennen.

Halsschmerzen

Ursache:

  • meist Symptom einer Erkältung
  • Begleiterscheinungen einer bakteriellen oder viralen Infektion

geeignetes Hausmittel:

  • 1 TL Honig ab dem 1. Lebensjahr
  • sobald die Kinder gurgeln können, mehrmals am Tag gurgeln
    • Salbeitee stündlich, wenn Kind den Geschmack mag, in kleinen Schlucken trinken
    • Salzwasser – 1 TL Meersalz in 1 Glas warmem Wasser auflösen (bis max. 4 x täglich gurgeln)

Ohrenschmerzen

Ursache:

  • falsches Nasenputzen
  • oft Begleiterscheinung bei Schnupfen

geeignetes Hausmittel:

Zwiebelwickel

  • Zwiebel schälen und kleinschneiden; in eine dünne Baumwollsocke geben und verknoten, etwas den Saft herausdrücken (bei Bedarf etwas erwärmen)
  • den Zwiebelwickel auf das betroffene Ohr legen und mit Mütze bzw. Schal oder Stirnband befestigen
  • der Zwiebelwickel darf solange auf dem Ohr liegen, wie er angenehm ist

Die hier aufgeführten Hausmittel ersetzen nicht die Behandlung eines Arztes und da gerade bei den Kleinsten sich ein banaler Infekt schnell auf die Ohren, Bronchien oder Lungen legen kann, empfehle ich lieber einmal mehr den Gang zum Kinderarzt, um eventuelle schwere Erkrankungen oder Folgeerkrankungen zu vermeiden. Hört auf Eurer Bauchgefühl – Ich rate meinen Kurseltern „Lieber einmal Zuviel, als einmal Zuwenig zum Arzt!“ Deshalb, spätestens wenn die Beschwerden sich nicht bessern oder verschlimmern, zum Arzt gehen!!! Da meine Kinder öfter mal ein Antibiotikum benötigten, habe ich mir irgendwann einen Antibiotikapass zugelegt.

Wollt Ihr noch weitere Tipps und Tricks erfahren, dann könnt Ihr auch gern meine Seminare „Die besten Hausmittel aus der Natur für Kinder“ besuchen.



Ich wünsche Euch und Eurer Familie eine erkältungsfreie Zeit und kommt gut durch den Herbst/Winter.

Eure Sabine

Literaturempfehlungen:
„Wickel & Co – Bärenstarke Hausmittel für Kinder“ von Ursula Uhlemayr
„Kinder natürlich heilen“ von Birgit Laue / Angelika Salomon
„Wehwehchen“ von Dorit Zimmermann

Kinderapotheke von Wala


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