Warum Rituale wichtig sind?

Ihre Familienpraxis in Alt-Hohenschönhausen
Title
Direkt zum Seiteninhalt

Warum Rituale wichtig sind?

FamiLIEnleBEn
Veröffentlicht von Sabine Lesch-Kaiser in Leben · Sonntag 26 Mär 2023
In meinen Kursen sprechen ich oft von Ritualen – egal, ob es sich um Kurse für Erwachsene, Kinder oder Eltern-Kind-Kurse handelt. Ich erzähle von ihrer Wichtigkeit, Möglichkeiten und Variationen.

Wusstest du, dass der Begriff „Ritual“ aus dem Lateinischen kommt und ursprünglich 2 Bedeutungen hat?

Die 1. Bedeutung steht für eine spirituelle bzw. religiöse Handlung - die 2. für ein „wiederholtes, immer gleichbleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung“ (Quelle: www.duden.de). Oft sind beide Inhalte mit einander verbunden bzw. sind aufeinander aufgebaut.

Rituale wirken verbindend in unserer sozialen Gemeinschaft und geben uns Halt bzw. die Sicherheit, die wir gerade in Zeiten benötigen, die mit Umbrüchen einhergehen.

Sie verknüpfen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft und umfassen nach Roberts (1995, S.21) folgende Aspekte:

  • sie binden verlässliche Wiederholungen
  • sind ein aktives Tun
  • beinhalten ein besonders Verhalten
  • Verabreden einen bestimmten Rahmen
  • Inszenieren ein stiftenden Sinn
  • und verändern damit soziale Beziehungen

Doch warum geben Rituale uns Halt bzw. Orientierung und bieten uns somit wichtige Meilensteine für unser Leben.



Seit Jahrtausende richten sich Menschen – je nach Religion bzw. Kultur – nach ihren jahrelangen Traditionen. So gibt es Rituale, welche die Übergänge der Jahreszeiten begleiten, aber auch Lebensabschnitte, wie Taufe, Kommunion bzw. Konfirmation oder Jugendweihe, Schuleinführungen, Hochzeiten etc. oder bestimmte Riten, in unterschiedlichen Kulturen.

Durch diese bestimmten Rituale, die Phasen von Vorbereitung (Trennung vom alten Abschnitt), Übergang und Nachbereitung beinhalten, können Abschnitte alte Phasen verabschiedet und Altes losgelassen werden. Dadurch gelingt das Loslassen meist leichter und die Bereitschaft für Neues größer, um in den neuen Abschnitt hinüberzugleiten.

Unser Leben ist von beeindruckenden Veränderungen geprägt und auch schon im jüngsten Alter müssen wir uns damit auseinander setzen. Beginnend vom „Trennungsschmerz“ beim Einschlafen, der Eintritt in den Kindergarten bzw. in die Schule und vieles anderes mehr. Rituale können diesen Veränderungen ein schützenden Rahmen geben. Wenn es Bindungspersonen gelingt, den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten, den Übergang zu begleiten und die neue Phase unterstützend zur Seite stehen, fühlen Kinder sicherer in diesem Prozess.



Wenn ich an meine (Schlaf)Beratungen und Eltern-Kind-Kurse denke, wird mir immer wieder bewusst, wie wir als Eltern durch unsere haltgebenden Strukturen, unsere Kinder bei der neuen Entwicklung begleiten können.

Dabei ist es m.E. nicht wichtig, dass alle beteiligten Erwachsenen die selben wiederkehrenden Handlungen ausführen, sondern das sich der entsprechende Ablauf authentisch für die jeweilige Person anfühlt.

Und so besprechen wir gemeinsam, wie Eltern bestimmte Riten schon ab der Geburt für ihr Kind gestalten und in ihren neuen Alltag integrieren können. Dabei suchen wir zusammen, wie diese Rituale aussehen können.

Da gerade zu Beginn des Leben die innere Uhrzeit eines Kindes sich erst entwickelt, geben zum Beispiel wiederkehrende Handlung von Bindungspersonen beim Zubettgehen, beim Wickeln, beim Spielen usw., den benötigten Halt, damit sich dein Kind entwickeln und wachsen kann.



Doch wie kann dein / euer Ritual aussehen?

Schau dir doch am besten noch einmal die genannten Phasen passend zu eurem Lebensabschnitt an.
Nehmen wir z.Bsp. die Einschlafbegleitung:

  • Werde dir bewusst, vom wem oder was muss sich dein Kind trennen? (Trennungsphase)

  • Wie oder womit kannst du eventuelle Veränderungen begleiten bzw. wie kann die Trennung anders aussehen? (Übergangsphase)

  • Wenn dein Kind mit dem neuen Übergang eingeschlafen ist, wie kannst du es danach begleiten?(Nachbereitungsphase)

Nimm dir die Zeit und besprich dich mit deine*m Partner*in, wie euer (neues) Ritual aussehen kann. Überlegt gemeinsam, ob sich das Besprochene für euch beide gut und authentisch anfühlt. Sollte dies der Fall sein, könnt Ihr nun zusammen das (neue) Ritual langsam einführen.

Deine / eure Sicherheit, dein/ euer Halt und eure Verbundenheit helfen deinem Kind, somit den neuen Abschnitt zu bewältigen.

Nun bin ich gespannt. Habt Ihr schon ein gemeinsames Ritual für euch entdeckt?

Deine Sabine


0
Rezensionen

Praxis famiLIEnleBEn * Friedhofstraße 2 *13053 Berlin
Zurück zum Seiteninhalt